Hier sind die Unterschiede zwischen Arm und Reich besonders sichtbar
Soziale Ungleichheit in schockierenden Luftbildern
Reichtum und Armut existieren in vielen Großstädten weltweit nur wenige Straßen voneinander entfernt. Für seine Fotoserie „Unequal Scenes“ fing der Fotograf Johnny Miller aus Kapstadt den heftigen Kontrast der Lebenssituationen mit einer Drohne ein. Das Ergebnis: Unglaubliche und zum Teil schockierende Bilder ...
Durban, Südafrika
Diese Luftaufnahme von der südafrikanischen Stadt Durban zeigt die Golfanlage von Papwa Sewgolum, die direkt am Rand eines Armutsviertels liegt. „Besonders ironisch ist, dass der Golfplatz nach einem Spieler indischer Abstammung während der Apartheid benannt ist, Sewsunker 'Papwa' Sewgolum“, sagte Miller 2018 in einem Interview mit dem „Telegraph“. „Als er 1965 die Natal Open gewann, musste er seine Trophäe draußen in strömendem Regen entgegen nehmen, während die weißen Spieler bequem im Trockenen saßen.“
Durban, Südafrika
Durban gilt als Touristen-Hotspot, Reiseführer loben die Beachfront oder Golden Mile, die für die Fußball-WM 2010 saniert wurde. Weniger wird dagegen über die große soziale Ungleichheit zwischen den Einwohnern berichtet.
Durban, Südafrika
Auf diesem Drohnenfoto ist die Straße zu sehen, die vom Viertel Morningside zum Umgeni River führt. Sie wird gesäumt von Baracken, in denen die Menschen ohne Kanalisation leben und wo jeder Starkregen und jedes Feuer eine große Gefahr für die Bewohner darstellt. Die Reichen, die oben auf dem Hügel in schicken Häusern wohnen, brauchen sich darüber keine Gedanken zu machen.
Pietermaritzburg, Südafrika
In der südafrikanischen Stadt Pietermaritzburg wurde Mahatma Ghandi einst aus einem Zug geworfen, weil er sich aus Protest gegen Rassismus und Ungleichheit weigerte, den Erste-Klasse-Wagen zu verlassen. Noch heute ist die Ungleichheit allerdings deutlich zu erkennen. Die Otto's Bluff Road trennt Arm von Reich.
Daressalam, Tansania
Daressalam in Tansania gehört zu den am schnellsten wachsenden Städten Afrikas. Die Einwohnerzahl des einstigen Fischerdorfs wird den Vereinten Nationen zufolge bis zum Jahr 2025 auf voraussichtlich 8,6 Millionen anwachsen. Hier bilden der überfüllte Slum Msasani links und das wohlhabende Viertel Masaki mit seinen Swimmingpools und grünen Gärten rechts einen deutlichen Kontrast.
Daressalam, Tansania
Die Viertel Masaki und Oyster Bay wurden einst an die britischen und deutschen Kolonialherren übergeben, sagt Miller. Sie sind heute das Zuhause der Wohlhabenden.
Nairobi, Kenia
Nachbar des 1906 eröffneten Royal Nairobi Golf Club in der kenianischen Hauptstadt ist der Slum Kibera. Lediglich ein paar Bahngleise und ein Spielplatz für die Kinder des Slums trennen die schicke Grünanlage von den rostigen Blechdächern des Armenviertels.
Nairobi, Kenia
Kibera befindet sich direkt neben dem wohlhabenden Vorort Loresho. Trennlinie der beiden Siedlungen ist eine Betonwand.
Nairobi, Kenia
Durch den Slum Kibera soll schon bald eine Straße führen (hier zu sehen in der Bauphase). Dadurch werden allerdings Tausende Bewohner der Blechhütten verdrängt werden.
Nairobi, Kenia
Loresho ist das Zuhause der wohlhabenderen Bevölkerungsschicht, darunter Regierungsbeamte und Geschäftsleute. Auf diesem Bild ist zu sehen, wie die gleichmäßig eingezäunten Gärten und Reihenhäuser der Reichen auf die ungeordneten Baracken der Slumbewohner treffen.
Palo Alto, USA
Das Silicon Valley hat ein Armutsproblem. Zwar haben hier viele globale Millionen-Unternehmen ihren Sitz, doch von perfekten Verhältnissen ist Palo Alto zum Beispiel weit entfernt. Auf diesem Bild sind im Vordergrund mehrere Zelte zu erkennen, die sich direkt gegenüber von der Facebook-Zentrale befinden.
Oakland, USA
Auf der anderen Seite der Bucht von San Francisco folgen Oaklands Immobilienpreise denen der teuren Nachbarmetropole. Das hat gravierende Auswirkungen auf die Lebenssituation der Einwohner: Der steile Anstieg der Mieten und Kaufpreise in der Gegend hat nicht nur eine Immobilienkrise ausgelöst, sondern viele Menschen in die Obdachlosigkeit gestürzt.
Seattle, USA
Ähnliche Szenen spielen sich auch weiter nördlich in Seattle ab. Wegen einer Obdachlosenkrise musste die Stadt – Geburtsstätte global erfolgreicher Unternehmen wie Amazon – 2015 den Notstand ausrufen. Die Regierung ließ in der Folge Zeltsiedlungen wie diese errichten, um Menschen auf der Suche nach einem Dach über dem Kopf vorübergehend zu helfen. Interessanterweise ist das Camp von der Straße aus nicht zu sehen.
Seattle, USA
Der Bürgermeister von Seattle nannte die Situation eine menschliche Tragödie, wie sie „die Stadt selten zuvor gesehen hat“. Doch auch mehr als fünf Jahre nach Ausrufung des Notstands dauert die Krise an. Immer wieder werden Forderungen laut, dass die Regierung für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen habe. In der Coronakrise ließ die Stadt auf einem leeren McDonald's-Parkplatz ein Zeltdorf mit großen Abständen zwischen den Zelten errichten, das für 50 Personen ausgelegt war.
Seattle, USA
Die Bewohner der Camps müssen häufig weiterziehen, wenn die Pacht des Grundstücks durch die Regierung ausläuft. Diese Aufnahme zeigt die Situation unter dem Alaskan Way Viaduct – wegen seines „Daches“ ein etwas attraktiverer Zeltplatz – Tage bevor es wegen der Androhung eines Bußgelds geräumt wurde.
Seattle, USA
Es gibt noch weitere Camps, so wie dieses, das unweit der geräumten Fläche entstand.
Seattle, USA
Um die Krise in den Griff zu bekommen, müsste King County – der Landkreis, zu dem Seattle gehört – seine jährlichen Ausgaben auf 410 Millionen Euro verdoppeln, vorausgesetzt, die Obdachlosigkeit steigt nicht noch weiter, so eine Studie der Consultingfirma McKinsey & Company von 2018.
Detroit, USA
Detroits wirtschaftliches Comeback wurde groß in den Medien verkündet. Immer mehr „Hipster“ zieht es in die Stadt und auch ein neues Hockey-Stadium wurde eröffnet. Doch Jahrzehnte wirtschaftlicher Schwierigkeiten haben ihre Spuren hinterlassen. Hier zu sehen ist die Woodward Avenue, die durch ganz Detroit führt. Auf der einen Seite leben die, die gerade so über die Runden kommen, auf der anderen Seite ist von Armut keine Spur.
Detroit, USA
Grosse Point, rechts, befindet sich genau genommen nicht mehr in Detroit, ist aber als eine der Reichengegenden der Stadt bekannt. Ein Kanal trennt das Viertel von Jefferson Chalmers, wo wesentlich weniger Häuser stehen und die Armut sichtbar ist.
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Detroit, USA
Viele Gegenden in Detroit sind im Gegensatz zu früher heute wie ausgestorben. Hier zu sehen ist Black Bottom, einst eine quirlige Gegend, die jedoch über Jahre vernachlässigt wurde. Luftaufnahmen wie diese zeigen, wie verlassen und heruntergekommen einige Stadtteile sind.
Los Angeles, USA
Skid Row in Downtown Los Angeles steht für Obdachlosigkeit und Ungleichheit. Diese Zeltsiedlung erstreckt sich über mehrere Häuserblocks und bildet einen enormen Kontrast zu den reicheren Teilen der Innenstadt mit ihren Hochhäusern und historischen Gebäuden wie der von Frank Gehry entworfenen Walt Disney Concert Hall.
Mumbai, Indien
In der indischen Metropole Mumbai drängen sich 20 Millionen Einwohner. Doch in keiner anderen Großstadt der Welt leben so viele Menschen in Slums wie hier, 43,1 Prozent sind es dem aktuellen Zensus zufolge. Blaue Planen wie auf diesem Bild sind der einzige Schutz der Armen vor dem Monsunregen. Einer aktuellen Studie zufolge waren mehr als die Hälfte von Mumbais Slumbewohnern mit Covid-19 infiziert. In den überfüllten Vierteln konnte sich das Virus wesentlich schneller ausbreiten als unter der wohlhabenderen Bevölkerung.
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Mumbai, Indien
Mit einer geschätzten Einwohnerzahl von einer Million ist der Slum Dharavi (im Bild) der größte in Mumbai und der zweitgrößte Asiens. Noch schockierender ist allerdings, dass das Armenviertel, in dem der Film „Slumdog Millionär“ gedreht wurde, eine Alphabetisierungsrate von 69 Prozent hat – der Slum ist der gebildetste des Landes. Indiens strauchelnde Wirtschaft verzeichnet aktuell die höchste Arbeitslosigkeit in 45 Jahren, wie aus einer Studie der Regierung hervorgeht. Selbst hoch qualifizierte Arbeitskräfte finden keinen Job.
Mumbai, Indien
Hier ist zu sehen, wie ein Slum fast vollständig von neuen Hochhäusern umschlossen wird. Um die Motive für seine Fotoserie zu finden, arbeitete Miller eng mit Menschen aus der jeweiligen Region zusammen. „In Mexiko-Stadt bekam ich Rat von einem Helikopterpiloten, Carlos Ruiz. In Indien benutzte ich die Karten von PK Das. Es gibt viele Recherchemöglichkeiten.“
Mexiko-Stadt, Mexiko
In Mexiko ist die Ungleichheit im weltweiten Vergleich laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am viertgrößten. Mehr als 40 Prozent der Bevölkerung leben demnach in Armut. Dieses Bild von Mexiko-Stadt zeigt, wie dicht aneinander die Betonbaracken der Armen und die schicken weiß getünchten Villen der Reichen zum Teil stehen.
Mexiko-Stadt, Mexiko
Diese Luftaufnahme zeigt ein neues Immobilienprojekt, das in die Armutsviertel von Santa Fe gesetzt wurde.
Mexiko-Stadt, Mexiko
Mit diesem Bild zeigt Fotograf Miller, wie die Armutsviertel in Santa Fe von neuen Hochhäusern verdrängt werden. Die reichen Geschäftsleute und die Bewohner der Slums trennt lediglich eine Autobahnbrücke.
Johannesburg, Südafrika
Nirgendwo sonst ist die Ungleichheit so groß wie in Südafrika, wie aus einem aktuellen Bericht der Weltbank hervorgeht. Obwohl die Apartheid 1994 beendet wurde, leben seit 2011 mindestens 2,5 Millionen Menschen in dem Land in Armut. Verdeutlicht wird das durch Bilder wie dieses, das über Johannesburg aufgenommen wurde. Rechts liegt die Township Kya Sands, links der wohlhabende Stadtteil Bloubosrand. Nur eine schmale Straße trennt die großen Häuser mit Swimmingpool von den dicht aneinander gedrängten Wellblechhütten.
Johannesburg, Südafrika
Ein sicherer Ort zum Leben ist die Siedlung Kya Sands nicht. Das Wasser ist dreckig und Feuer können sich zwischen den Bauten aus Blech, Holz und Plastik schnell ausbreiten. „Wer genauer hinschaut, erkennt, dass die breiteren Durchgänge in Kya Sands tatsächlich der Abfluss für das schwarze, dreckige Wasser aus dem nahegelegenen Bach sind“, sagt Fotograf Miller.
Johannesburg, Südafrika
Dieses Foto zeigt links das Viertel Primrose und rechts die Siedlung Makause in Johannesburg – wieder trennt nur eine Straße Reich und Arm voneinander. Das Extrem verkörpert die Apartheid selbst knapp 30 Jahre nach deren Ende noch. Beide Viertel befinden sich auf einer stillgelegten Goldmine. Primrose wurde 1886 nach der Tochter des britischen Bankiers Barney Barnato benannt, während die schwarze Bevölkerung in Makause leben musste. Bis heute hat sich daran wenig geändert.
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