29 schockierende Fakten über Nordkorea, die Kim Jong-un lieber verschweigt
Der wahre Alltag unter Kim Jong-un
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In Nordkorea hat sich die Lebensmittelknappheit durch die Corona-Pandemie, Sanktionen durch den Westen und eigene Abschottung verschärft und immer mehr Menschen haben Angst vor einer weiteren Hungersnot. Diktator Kim Jong-un will mit regelmäßigen Raketentests hingegen vor allem die militärische Macht seines Landes demonstrieren. Die meisten Außenstehenden wissen wenig darüber, was wirklich hinter der Grenze des geheimnisvollen Staates vor sich geht. Lesen Sie hier 29 Fakten über den Alltag in Nordkorea, von florierenden Schwarzmarktgeschäften bis hin zu staatlich erlaubten – und verbotenen – Haarschnitten.
Nordkorea ist eines der korruptesten Länder der Welt
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Laut der Organisation Transparency International liegt Nordkorea auf Platz sechs der korruptesten Länder der Welt. Das ist zwar eine Verbesserung gegenüber 2016, als es noch auf Platz zwei hinter dem vom Krieg verwüsteten Somalia lag, trotzdem besteht kein Zweifel, dass Nordkorea noch einen weiten Weg vor sich hat, bis es sich zu den „sauberen“ Ländern der Erde zählen darf.
Das Land hat eines der niedrigsten BIPs pro Kopf
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Obwohl Nordkoreas Bruttoinlandsprodukt (BIP) geschätzt respektable 19 Milliarden Dollar (17,8 Mrd. Euro) beträgt, deuten die neuesten Daten des US-Geheimdienstes CIA darauf hin, dass das Pro-Kopf-BIP lediglich bei 1.700 Dollar (1.594 Euro) liegt. Damit rangiert das Land weltweit im hintersten Teil und verzeichnet den niedrigsten Wert außerhalb Afrikas. Tatsächlich lebt die Mehrheit der Nordkoreaner in Armut. Nach Angabe der Weltbank arbeiten satte 59 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft, einem Sektor, in dem die Löhne zwischen 1 und 2 Dollar (0,94 bis 1,88 Euro) pro Monat betragen.
Das Militärbudget geht durch die Decke
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Laut den neuesten Daten des Online-Portals Statista gibt die nordkoreanische Regierung rund 24 Prozent ihres BIP für die Verteidigung aus, mehr als jedes andere Land. Zum Vergleich: Im Oman, Platz zwei im Ranking, sind es 10,9 Prozent.
Die Nordkoreaner leben aktuell im Jahr 111
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2022 liegt in Nordkorea noch in weiter Ferne. 1997 verabschiedete sich die Regierung vom gregorianischen Kalender und ersetzte ihn durch die Juche-Version, die auf dem Geburtsdatum des früheren Diktators Kim II-sung, dem 5. April 1912, basiert. Laut nordkoreanischer Rechnung schreiben wir derzeit das Jahr 111.
Jeder Nordkoreaner gehört von Geburt einer sozialen Klasse an
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Die nordkoreanische Gesellschaft basiert auf einem strengen Klassensystem, das als „Songbun“ bekannt ist. Jeder Bürger und jede Bürgerin landet je nach Status des Vaters in einer der fünf Stufen: „besonders“, „Kern“, „einfach“, „komplex“ und „feindselig“. Diese sind in weitere 50 Unterklassen geteilt, wobei die konkrete Einstufung von der Art des Jobs abhängt, die einem für das Erwachsenenleben zugeteilt wird.
Nur die Elite lebt in der Hauptstadt Pjöngjang
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Einzig jene, die in die beiden obersten Statusklassen geboren werden, dürfen in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang leben – das sind etwa zehn Prozent der Bevölkerung. Der Rest muss sein Dasein auf dem Land fristen, wo die Bedingungen hart und die Ressourcen oft knapp sind.
Immobilienkäufe und -vermietungen sind illegal
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Nach nordkoreanischem Recht kann jeder, der ein Haus verkauft, kauft oder mietet, zu jahrelanger Zwangsarbeit verpflichtet werden. Personen, die in denselben Bezirken leben, dürfen hingegen ihre Wohnungen tauschen. Illegale Immobilienverkäufe sind in der Elite dennoch üblich, oft kann man sich durch Bestechungszahlungen die Strafe ersparen, wenn man tatsächlich erwischt wird. Auf diesem Bild sind Bewohner der Provinz Hwanghae-pukto zu sehen, die von Soldaten in neue Unterkünfte geführt werden, nachdem ihre Häuser im Sommer 2020 bei Überschwemmungen beschädigt wurden.
Die Superreichen residieren in Pjönghattan
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Der Bezirk Mansudae in Pjöngjang, Spitzname „Pjönghattan“, ist ein Hotspot für Wolkenkratzer und Luxuswohnungen, die für Nordkorea unübliche Annehmlichkeiten wie 24-Stunden-Strom und funktionierende Aufzüge bieten. Die Apartments werden unter den Superreichen zu Preisen von bis zu 250.000 Dollar (234.000 Euro) gehandelt, unter der Hand, versteht sich.
An Pjöngjangs Prestigeprojekt wird seit 35 Jahren gebaut
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Mandsudae mag zwar bereits durch viele glänzende Türme hervorstechen, Pjöngjangs prominentestes Gebäude, das 105-stöckige Ryugyong Hotel (im Bild), ist jedoch bis heute nicht fertiggestellt. Der Bau begann 1987, wurde aber mehrmals wegen Geldproblemen gestoppt. 2018 brachte man an der Außenseite einen LED-Bildschirm an, auf dem seither Propaganda-Filme laufen. Aktuell ist das kolossale Megaprojekt, das 3.000 Hotelzimmer und sieben Restaurants beherbergen sollte, also nicht viel mehr als ein überdimensionaler Fernseher. Laut Medienberichten kostete der Screen rund 750 Millionen Dollar (703 Mio. Euro), was in etwa zwei Prozent des damaligen BIP des Landes entspricht.
Der Schwarzmarkt blüht in Pjöngjang
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Menschen mit akzeptablem „Songbun“ haben Zugang zu Pjöngjangs stetig wachsenden Luxusartikeln auf dem Schwarzmarkt, darunter importierte Elektronikgeräte und hochwertige Lebensmittel. Diese werden in illegalen Läden verkauft, die das Regime großteils duldet. Einem Reuters-Bericht von 2015 zufolge soll die Schwarzmarktware so allgegenwärtig geworden sein, dass die Regierung „die Realitäten des Marktes widerspiegeln“ müsse, wenn sie Wirtschaftsreformen vorantreibt. Andernfalls riskiere sie, „die Kontrolle zu verlieren“.
Die Elite speist in Luxusrestaurants – die Masse nagt am Hungertuch
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Nordkoreas privilegierte Klassen haben ständigen Zugang zu gutem Essen – ihnen stehen die besten Restaurants von Pjöngjang offen. Der Großteil der Bevölkerung hingegen muss sich mit äußerst mageren Speiserationen zufrieden geben. 2019 kürzte die Regierung die Rationen auf 300 Gramm pro Person und Tag. Das UN-Welternährungsprogramms stellte in einer Studie fest, dass ärmere Familien nur wenige Male pro Jahr Proteine zu sich nehmen.
Pjöngjang hat das größte Stadion der Welt
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Nordkorea hat nicht nur drei riesige Statuen der Kims, das Regime legt auch sonst viel Wert auf Superlative. Ein gutes Beispiel dafür ist das Rungrado-Stadion des 1. Mai in Pjöngjang. Mit einer Fläche von 20 Hektar hatte es zu seiner Eröffnung 1989 mehr Sitzplätze als jedes andere auf der Welt. Aktuell finden Renovierungen statt, die die Kapazität angeblich auf 150.000 Plätze verringern sollen.
Sechs Millionen Nordkoreaner nutzen ein Handy
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Die nordkoreanische Oberschicht wendet sich vermehrt Smartphones zu. Im Jahr 2020 sollen rund sechs Millionen ein Handy besessen haben. Anrufe und SMS werden naturgemäß streng überwacht, internationale Anrufe überhaupt gesperrt.
Eine ausländische SIM-Karte kann direkt ins Straflager führen
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Um besagte Sperre zu umgehen, nutzen viele Nordkoreaner aus China eingeschmuggelte Handys und SIM-Karten. Diese kosten rund 500 Dollar (450 Euro) an Bestechungsgeldern für Grenzschutzbeamte und können chinesische Mobilfunknetze empfangen. Doch das Risiko ist hoch: Da der Besitz dieser Geräte illegal ist, kann er Handynutzern mehrere Jahre Zwangsarbeit in einem Gefangenenlager einbringen. Auf diesem Bild ist ein nordkoreanischer Grenzschutzbeamter in Sinuiju zu sehen, der ein Boot aus der chinesischen Stadt Dandong beobachtet, das gerade entladen wird.
Das Internet ist ein Minderheitenprogramm
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Nordkoreas „Internet“ ist laut Medienberichten eine Art einfaches Firmen-Intranet mit gerade einmal 5.500 Seiten. Alle ausländischen Websites sind gesperrt. Computer stehen nur ausgewählten Bürgern zur Verfügung und die Nutzung wird rigoros überwacht. Zu den staatlich erlaubten Websites zählt etwa jene der staatlichen Fluggesellschaft des Landes, Air Koryo. Dazu können Nutzer auf Naenara zugreifen, ein Propaganda-Webportal, das bei seiner Einführung 1996 zu einer der ersten Online-Seiten Nordkoreas zählte.
Dennoch ist Nordkoreas Netz nicht völlig von der Außenwelt abgeschirmt. Es wurde von einem „einzelnen amerikanischen Hacker“ namens P4x ausgetrickst, der es mit künstlichem Datenverkehr zum Erliegen brachte. Er rächte sich für einen Cyberangriff, der 2021 vermutlich von nordkoreanischen Spionen ausgeführt worden war.
Nur Bares ist in Nordkorea Wahres
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Die Zentralbank Nordkoreas, die Koryo Bank, gibt nur eine begrenzte Anzahl von Zahlungskarten aus. Dazu zählt die Narae, eine sehr einfache Kreditkarte, die von Nordkoreas Elite für Devisentransaktionen verwendet wird. Der Haken: Sie ist nur in ausgewählten Kaufhäusern in Pjöngjang gültig. Die überwiegende Mehrheit der Nordkoreaner verwendet ausschließlich Bargeld, viele Geschäfte akzeptieren auch US-Dollar.
Geldautomaten muss man mit der Lupe suchen
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Obwohl die meisten Nordkoreaner auf Bares angewiesen sind, gibt es im Land nur wenige Geldautomaten. Zwei davon befinden sich am internationalen Flughafen Sunan in Pjöngjang (im Bild), doch sie sind hauptsächlich für Touristen und wohlhabende chinesische Geschäftsleute gedacht. Laut einem Bericht von CBC News von 2017 geben die Geldautomaten nicht einmal nordkoreanische Währung aus.
Skinny-Jeans sind per Gesetz verboten
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Die Mode ist in Nordkorea, insbesondere in Pjöngjang, ziemlich einheitlich. Die Bewohner von Chongjin hatten hingegen Zugang zu moderneren Kleidungsstücken, die per Boot aus Japan eingeschmuggelt wurden. Die Reichen der Stadt waren dafür bekannt, gerne Röhrenjeans zu tragen. Doch das änderte sich schlagartig, als Kim Jong-un 2021 gegen Symbole des „kapitalistischen Lebensstils“ vorging. Skinny-Jeans, Nasen- und Lippenpiercings sowie T-Shirts mit Markenlogo sind seither verboten.
Auch Haarschnitte sind streng geregelt
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Doch es ist nicht nur die Kleidung, die die nordkoreanische Modepolizei kontrolliert. Alles, was von den 28 gesetzlich erlaubten Frisuren abweicht, ist ebenfalls ein No-Go. Über die genauen Regeln für Männer und Frauen gibt es unterschiedliche Berichte. Einige westliche Medien behaupteten, dass Männer verpflichtet sind, Kim Jong-uns berühmten Undercut zu tragen, andere meinen, dass genau dies absolut verpönt ist. Unbestritten scheint jedenfalls, dass Frauen etwas mehr Spielraum bei der Haarpracht zugestanden wird, exakt können sie aus 18 Frisuren wählen. Verheiratete müssen ihre Haare jedoch stets kurz tragen.
E-Bikes sind das neue Statussymbol
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Aufgrund der unglaublich niedrigen Löhne im Land können sich nur jene der obersten Gesellschaftsschicht ein Auto leisten. Viele Einwohner von Pjöngjang fahren deshalb Fahrrad. Es erstaunt wenig, dass importierte Elektrofahrräder aus China das neueste Must-Have sind.
Nur drei Prozent der Straßen sind asphaltiert
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Außerhalb der Hauptstadt besteht Nordkoreas Straßennetz vor allem aus staubigen Wegen. Laut dem „World Factbook“ der CIA sind von 25.554 Kilometern Straße nur 724 Kilometer asphaltiert.
Nordkoreaner sind kleiner als Südkoreaner
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Studien der südkoreanischen Sungkyunkwan-Universität in Seoul zeigen, dass sich jahrelange Unterernährung auf die Körpergröße der Nordkoreaner ausgewirkt hat. Im Schnitt sind sie drei bis acht Zentimeter kleiner als ihre südlichen Nachbarn. Laut UN-Welternährungsprogramm ist „jedes dritte Kind chronisch unterernährt“ oder zu klein für sein Alter.
Das Land exportiert Unmengen an Lebensmitteln
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Nordkorea ist einer der größten Obstproduzenten der Welt. Laut Statistiken produziert das Land 779.490 Tonnen Äpfel pro Jahr. Das diktatorische Regime hat sich jedoch schon vor vielen Jahren dazu entschieden, den Großteil zu exportieren, anstatt seine hungrige Bevölkerung damit zu ernähren. 2019 verkaufte Nordkorea laut der Daten-Website Observatory of Economic Complexity (OEC) Gemüse im Wert von 2,19 Millionen Dollar (2 Mio. Euro) und andere Lebensmittel für 1,7 Millionen Dollar (1,5 Mio. Euro) ins Ausland.
Derselbe Job bis ans Lebensende
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Sie hassen Ihren Job? Dann denken Sie an die Nordkoreaner. Den meisten Bürgern und Bürgerinnen wird nach dem Abitur eine Arbeit zugewiesen, die sie den Rest ihres Lebens ausführen müssen. Es sei denn, sie können genug Geld zusammenkratzen, um einen Beamten zu bestechen. Die meisten sind der Landwirtschaft zugeordnet, in Städten stellen Lehrer, Fabriksarbeiter und Friseure die Mehrheit.
Mehr: Mit diesen Jobs sichern sich die Nordkoreaner das Überleben
Die meisten Menschen verdienen nur ein bis zwei Dollar – pro Monat
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So gut wie alle Nordkoreaner schuften für einen absoluten Hungerlohn. Selbst wenn sie in ihrer Freizeit zusätzlicher Schwarzarbeit nachgehen, kommen sie im Monat nur auf rund 12 zusätzliche Dollar (11 Euro). Laut dem Online-Rechner Salary Explorer liegt der Gehaltsdurchschnitt bei 49.100 KPW pro Monat, was rund 55 Dollar (51 Euro) entspricht. Da Nordkorea jedoch keine offiziellen Informationen bereitstellt und die meisten Menschen in bar bezahlt werden, ist diese Zahl nur eine Schätzung. Landwirte sollen, wie bereits erwähnt, gerade einmal 1 bis 2 Dollar (0,94 bis 1,88 Euro) verdienen.
Hunderttausende Nordkoreaner leben in Straflagern
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Die Organisation Human Rights Watch und die südkoreanische Regierung schätzen, dass 150.000 bis 200.000 Nordkoreaner in Gefangenenlagern leben. Die Bedingungen dort sind extrem hart, insbesondere für jene, die aus politischen Gründen verhaftet wurden. Hier abgebildet ist ein nordkoreanisches Arbeitslager in Sibirien 2001.
Sippenhaft über drei Generationen
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Nach dem nordkoreanischen „Drei-Generationen-Gesetz“ kann eine gesamte Großfamilie hinter Gittern landen, wenn eine Person sich etwas zuschulden hat kommen lassen: Kinder, Tanten, Onkel, Cousinen und Cousins, sowie die nachfolgenden zwei Generationen.
Hunger ist eine stetige Bedrohung in Nordkorea
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Geschätzte 3,5 Millionen Nordkoreaner starben während der großen Hungersnot in den 1990ern. Chronischer Hunger ist aber bis heute für viele ein ständiger Begleiter. Rund 40 Prozent der Kinder und die meisten Schwangeren sollen unterernährt sein. In seiner diesjährigen Neujahrsansprache beschrieb Kim Jong-un die chronische Lebensmittelknappheit als „großen Kampf um Leben und Tod“. Er erklärte, sein wichtigstes Ziel für 2022 sei der wirtschaftliche Aufschwung. Ein kürzlich erschienener Propagandafilm zeigte den bemerkenswert schlanken Anführer, der behauptete vor Sorge um sein Volk „völlig abgemagert“ zu sein.
Viele schaffen es nicht lebend aus den Lagern
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Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sterben bis zu 40 Prozent der Häftlinge in Straflagern an Unterernährung, während sie ihre Zwangsarbeit verrichten. Die Arbeit ist körperlich äußerst anstrengend und kann von halsbrecherischem Bergbau bis hin zu Holzhacken reichen. Einige müssen sogar ihr eigenes Grab schaufeln!
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