Aus Bayern ausgewandert: Die Trump-Dynastie hat deutsche Wurzeln
Frederick Trump: Ein Deutscher, der die USA veränderte
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Donald Trump mag für viele das Klischee eines Amerikaners verkörpern, doch tatsächlich lebte seine Familie vor etwas mehr als 150 Jahren noch in Bayern. Frederick, der Großvater des Ex-Präsidenten väterlicherseits, legte den Grundstein zum Immobilienimperium der Familie, als er mit 16 in die USA auswanderte. Von der Gründung erfolgreicher Bordelle bis hin zu einer der tödlichsten Pandemien der Geschichte, der er zum Opfer fiel, lesen Sie hier die unglaubliche Geschichte jenes Mannes, dem Donald Trump seinen Geschäftserfolg verdankt.
Anfänge in der bayerischen Provinz
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Frederick Trump wurde 1869 in der bayerischen Kleinstadt Kallstadt geboren. Seine Eltern Christian und Katharina gaben ihm den Namen Friedrich, den er später anglisierte, weil Deutsche in den USA zu seiner Zeit nicht gerade beliebt waren. Kallstadt, die Heimatstadt der Trumps wie auch der Ketchupkonzerngründer Heinz, war einst eine arme Region, deren Wirtschaft hauptsächlich auf Weinproduktion beruhte.
Friedrich Trumps schwere Kindheit
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Friedrich Trumps frühes Leben war von politischen und persönlichen Umbrüchen geprägt. Der Freistaat Bayern wurde 1871 Teil des Deutschen Reiches – Friedrich war damals zwei Jahre alt. Sechs Jahre später verlor sein Vater Christian den jahrzehntelangen Kampf gegen ein Lungenemphysem. Die Kombination beider Ereignisse stürzte die Familie in eine handfeste finanzielle Krise.
Berufsstart als Friseurlehrling
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Während seine fünf Geschwister in die Weinindustrie gingen, galt Friedrich selbst als zu hager für körperliche Arbeit. Stattdessen ermunterte ihn seine Mutter, in die Stadt Frankenthal (im Bild) zu ziehen und dort eine Lehre als Friseur zu machen. Die Arbeit war weniger anstrengend als jene auf den Weingütern, zehrte aber dennoch an Friedrichs Nerven. Er arbeitete mehr als zwei Jahre lang sieben Tage die Woche, bevor er das Handtuch warf und nach Kallstadt zurückkehrte.
Mit der SS Eider in die USA
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Kallstadt, das gerade einmal 1.000 Einwohner zählte, muss für Friedrich nach dem wesentlich größeren Frankenthal beschaulich gewirkt haben. Doch als er älter wurde und der Tag seiner Einberufung in die Reichswehr näher rückte, beschloss er, sein Leben umzukrempeln. Mit 16 verabschiedete er sich von seiner Heimat und setzte auf der SS „Eider“ nach Amerika über, in der Hoffnung, dort das große Geld zu machen. Hier abgebildet ist die Passagierliste der Überfahrt, in der 20. Zeile steht „Friedr. Trumpf“.
Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten
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Weil er den zweijährigen Pflichtwehrdienst in Bayern nicht abgeleistet hatte, durfte Friedrich (hier auf einem Bild von 1887) rein rechtlich gesehen gar nicht auswandern. Doch die USA hatten kein Problem damit, Deutsche aufzunehmen. In jenem Jahr, als Friedrich nach New York aufbrach, taten es ihm Berichten zufolge rund eine Million Landsleute gleich.
Friedrichs ältere Schwester Katharina war schon ein paar Jahre zuvor in die Staaten ausgewandert und lebte an der Lower East Side von Manhattan. Laut Trump-Biografin Gwenda Blair traf Friedrich gleich nach seiner Ankunft einen deutschsprachigen Friseurmeister und begann, für ihn zu arbeiten.
Auf in den Westen
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Nachdem er sechs Jahre als Friseur in New York sein Geld verdient hatte, beschloss Friedrich, der sich inzwischen Frederick Trump nannte, 1891 nach Seattle im Westküstenstaat Washington zu ziehen.
Washington war erst 1889 ein Bundesstaat der USA geworden. Frederick investierte seine Ersparnisse in ein kleines Restaurant namens Poodle Dog, das inoffiziell als Bordell fungierte und „Zimmer für Damen“ anbot, eine nette Umschreibung für Prostitution. Trump taufte das Lokal in Dairy Restaurant um, behielt aber das ursprüngliche Konzept bei. Auf diesem Bild ist Seattle im Jahr 1884 zu sehen, sieben Jahre vor Fredericks Ankunft.
Der Goldrausch von Monte Cristo
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Nachdem er offiziell Amerikaner geworden war, durfte Trump 1892 bei den ersten Präsidentschaftswahlen in Washington seine Stimme abgeben – 125 Jahre bevor sein Enkel zum 45. US-Präsidenten gewählt wurde.
Zwei Jahre später packte Trump wieder die Koffer. Die Entdeckung von Gold und Silber in Monte Cristo, Washington, löste einen Boom der Kleinstadt aus. Dieser wurde durch Gerüchte verstärkt, dass John D. Rockefeller (im Bild), der damals reichste Mann des Landes, angeblich in der Gegend in den Bergbau investiert hatte.
Frederick verkaufte das Dairy Restaurant und zog nach Monte Cristo, doch im Gegensatz zu den meisten anderen ging es ihm nicht um das Gold. Stattdessen kaufte er ein Stück Land, ließ sich exklusive Rechte zusichern und baute ein neues Hotel, ein Restaurant und ein Bordell. Die Bergleute der Region wurden schnell zu zahlungskräftigen Stammgästen.
Das Ende von Monte Cristo
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Nach einigen Jahren zeigte sich jedoch, dass Monte Cristo nicht so reich an Gold und Silber war, wie man anfangs gedacht hatte. Frederick erkannte dies vor vielen anderen und zog zurück nach Seattle.
Laut Blair schaffte er es auf diese Weise, neben Rockefeller als einer der wenigen vom vermeintlichen Goldrausch tatsächlich zu profitieren. Nachdem das letzte Geschäft in den 1980ern abgebrannt war, ist Monte Cristo (im Bild) heute eine Geisterstadt.
Gold! Gold! Gold!
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Frederick war nicht lange ohne Job. Am 17. Juli 1897 verkündete die Zeitung „Seattle Post-Intelligencer“ den nächsten Goldfund, diesmal im kanadischen Yukon, der heute als Klondike-Goldrausch bekannt ist. Bis 1899 zogen mehr als 100.000 Menschen auf der Suche nach dem Edelmetall nach Kanada.
Auch diesmal hatte Frederick keinerlei Absicht, selbst nach Gold zu graben. Die herbe Enttäuschung der Bergleute in Monte Cristo hatte gezeigt, dass die Jagd nach dem Edelmetall ein Glücksspiel war. Stattdessen blieb Frederick bei dem, was er kannte und konnte, und eröffnete im Yukon erneut ein Hotel und Bordell direkt neben dem Goldrauschpfad.
Das „beste Restaurant in Bennett“
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Im Mai 1898 ging das Arctic Restaurant and Hotel (im Bild) in der Stadt Bennett, British Columbia, in Betrieb.
Ein Journalist bezeichnete Trumps Hotel als „hervorragende Unterkunft und das beste Restaurant in Bennett“, warnte aber: „Ich würde respektablen Frauen nicht raten, dort zu schlafen, da sie etwas hören könnten, das ihren Gefühlen zuwider ist – auch von Verdorbenen in ihren eigenen Reihen.“ Gerüchten zufolge soll es in den Schlafzimmern des Arctic Waagen gegeben haben, auf denen die Bergleute den Goldstaub abwiegen konnten, um Prostituierte zu bezahlen.
Schnelles Geld für die Weiterreise
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Fredericks Zeit im Yukon war kurz, aber erfolgreich. 1901 begannen die örtlichen Behörden, Maßnahmen zur Eindämmung der Prostitution, von Alkohol und Glücksspielen einzuführen – und entzogen dem Arctic Restaurant und Hotel seine Geschäftsgrundlage.
Wie in Monte Cristo riskierte Trump nicht, sein Werk scheitern zu sehen. Stattdessen packte er seine Sachen und zog in den Süden. Mit dabei: ein „kräftiger Notgroschen“, wie Gwenda Blair es nannte. Hier ist das Arctic Restaurant im Jahr 2017 zu sehen, als Parks Canada und Carcross Tagish First Nation es gemeinsam wieder herstellten und in eine Touristenattraktion verwandelten.
Heirat mit Elisabeth Christ
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Als er 1901 zurück nach Bayern reiste, machte Trump seiner ehemaligen Nachbarin Elisabeth Christ einen Heiratsantrag. Diese war gerade einmal fünf gewesen, als er nach Amerika ausgewandert war. Die beiden heirateten gegen den Willen von Fredericks Mutter, die der Meinung war, ihr inzwischen wohlhabender Sohn hätte eine Frau mit höherem sozialem Status verdient. Das Paar zog 1902 nach New York und lebte in einem deutschen Viertel in der Bronx. Zwei Jahre später kam das erste gemeinsame Kind, Elizabeth, zur Welt.
Doch Trumps Frau konnte sich mit ihrem neuen Leben in den USA nicht anfreunden. Sie hatte derart Heimweh, dass die Familie kurzzeitig zurück nach Kallstadt zog. Doch als die Behörden feststellten, dass der Geschäftsmann nie seinen Wehrdienst abgeleistet hatte, wurden sie zurück in die USA geschickt.
Aus drei mach fünf
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Wieder in New York wurden die Trumps Eltern von zwei weiteren Kindern. Fred, der später der Vater von Donald werden sollte, kam 1905 zur Welt, John folgte zwei Jahre später.
Die Familie ließ sich anfangs erneut in der Bronx nieder, wo Frederick seinen Friseurberuf wieder aufnahm und später als Hotelmanager anheuerte. Doch der Unternehmergeist, der ihn nach Monte Cristo und in den Yukon geführt hatte, blieb. Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten zog Trump kurz nach der Geburt von John mit seiner Familie in den damals noch unterentwickelten Stadtteil Queens. Hier ist die Familie um 1915 abgebildet.
Anfänge in der Immobilienbranche
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In Queens begann Frederick, Immobilien an der Jamaica Avenue in Woodhaven aufzukaufen. In den darauffolgenden zehn Jahren baute er ein ganzes Portfolio auf, das Büros, Hotels und Mietshäuser umfasste.
Hier ist der Queens Boulevard zu sehen, der 1920 gerade neu gebaut wurde. Heute endet die Straße an der Jamaica Avenue.
Plötzlicher Tod
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1918 ereignete sich die Tragödie: Berichten zufolge spazierte Frederick mit seinem Sohn Fred durch New York, als er sich plötzlich schlecht fühlte und umgehend nach Hause und ins Bett zurückkehrte. Er starb am nächsten Tag, nur zwei Monate nach seinem 49. Geburtstag.
Obwohl es seine Familie damals nicht gewusst hatte, war Frederick eines der ersten Opfer der Spanischen Grippe von 1918 geworden. Die Pandemie kostete in den darauffolgenden zwei Jahren zwischen 50 und 100 Millionen Menschen weltweit das Leben.
Dieses Bild zeigt einen Friseur in Chicago im Jahr 1918, der eine Grippemaske trägt, während er einen Kunden bedient.
Geldregen für die Erben
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Im Gegensatz zu seinem Vater Christian ließ Frederick seine Familie nicht ohne Geld zurück. Zum Zeitpunkt seines Todes hatte der ehemalige Friseurlehrling ein beeindruckendes Vermögen von 31.359 Dollar angehäuft, was einem heutigen Wert von knapp 590.000 Dollar (560.000 Euro) entspricht.
Mehr: Alles Geld der Welt konnte diese Familie nicht vor Tragödien bewahren
Wie der Vater, so der Sohn
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Nach Fredericks Tod ging seine Immobiliensammlung an seine Frau Elisabeth und seinen Sohn Fred (letzterer ist hier im Jahr 1940 zu sehen). Trotz ihrer anfänglichen Zweifel, aus ihrem kleinen bayerischen Dorf nach New York zu ziehen, fühlte sich Elisabeth in der Geschäftswelt schnell wohl und arbeitete unter dem Namen E. Trump, um ihr Geschlecht zu kaschieren. Als Fred alt genug war, um in die Firma einzusteigen, änderte sie den Namen in E. Trump & Son.
Anfang der 1970er wurde das Unternehmen in die Trump Organization umgewandelt. Zu dieser Zeit hatte sich Fred bereits einen Namen als New Yorker Immobilienmagnat gemacht – oder als „Henry Ford der Wohnbaubranche“, wie ihn eine Zeitung nannte.
Heirat mit Mary Anne MacLeod
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In den 1930ern lernte Fred auf einer Party in New York Mary Anne MacLeod (im Bild) kennen, eine schottische Einwanderin.
Das Paar heiratete 1936 und ließ sich in Jamaika, Queens, nieder. Zehn Jahre nach der Hochzeit bezog es das Anwesen Jamaica Estates, das Fred mit dem Geld aus den Immobiliengeschäften der Familie erworben hatte.
1951 kaufte er auch das Grundstück nebenan und verwandelte die beiden Anwesen in eine riesige Villa mit 23 Zimmern, in der er mit Mary Anne den Rest seines Lebens verbrachte.
Die Geburt des späteren US-Präsidenten
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Donald Trump wurde am 14. Juni 1946 als viertes Kind von Fred und Mary Anne Trump geboren. Eigentlich sollte Donalds älterer Bruder, Fred Jr., später in den Vorstand des Familienunternehmens einsteigen, doch er entschied sich stattdessen, Pilot zu werden, sehr zum Spott seines Vaters. Donald hingegen profitierte davon, da er somit die alleinige Kontrolle über die Trump Organization hatte. Fred und Mary Anne MacLeod sind hier mit ihrem Sohn und dessen erster Frau Ivana im Jahr 1987 abgebildet.
Trump verleugnet seine Wurzeln
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Obwohl Friedrich Trump den Grundstein zum Imperium der Trumps gelegt hatte, waren sowohl Fred als auch Donald stets bemüht, sich von dessen Bordellgeschäften zu distanzieren. Die antideutsche Stimmung in den USA, insbesondere während des Zweiten Weltkriegs, veranlasste die Familie sogar dazu, zu behaupten, ihr in Bayern geborener Vorfahre sei eigentlich Schwede gewesen.
Doch obwohl er starb, als sein Immobiliengeschäft noch in den Kinderschuhen steckte, besteht kein Zweifel, dass Donald Trump und sein Vater dem ehrgeizigen Friedrich viel zu verdanken haben. Auch die amerikanische Politik der Neuzeit hätte ohne ihn mit Sicherheit anders ausgesehen.
Lesen Sie jetzt: So reich sind die Trump-Kinder – und das machen sie für ihren Vater
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